In den Blue Mountains und an der Nordwestecke tritt das Fundament der Insel zutage. Es besteht aus Kalksteinschichten, die in der Tertiärzeit gefaltet und anschliessend über den Meeresspiegel gehoben wurden.

 

Die Hebungen der Erdkruste dauern bis heute an. Sie äusseren sich gelegentlich in heftigen Erdbeben, die im Jahr 1692 die Seerübersiedlung Port Royal und 1909 Kingston zerstörten. Über dem gefalteten Untergrund lagern jüngere Kalksteinschichten, die nur schwach gefaltet und in einzelne Gesteinschollen zerbrochen sind. Sie bauen im Westen der Insel 300 bis 600 Meter hohe Kalksteinplateaus auf, die nahezu zwei Drittel der Inselfläche einnehmen. Hier hat sich eine typische Karstlandschaft mit tiefen Dolinen (die hier "Cockpits" heissen), Flußschwinden (Stellen, an denen ein Fluss im Untergrund verschwindet) und den für den tropischen Karst charakteristischen Kalksteinkegeln herausgebildet. Starke Karstquellen an den Rändern des Hochlandes und in den senken im Inneren der Insel speisen die kurzen, aber gefälle- und wasserreichen Flüsse.

 

Die Küste ist meist steil und felsig, nur im Süden liegt vor dem Gebirge eine breitere Ebene.

 

Unter dem feuchtwarmen Klima sind die Kalksteine, die die Gebirge Jamaikas aufbauen, zu tiefgründigen, leuchtend roten Böden verwittert. Diese Böden haben einen hohen Anteil von Aluminium-Mineralen und werden deshalb an verschiedenen Stellen als Bauxit abgebaut.

Usprünglich war Jamaika - mit Ausnahme der trockenen Südküste, wo es früher ausgedehnte Savannen mit Gräsern und Dornbüschen gab - von immergrünen tropischen Regenwäldern überzogen. Heute wird ein grosser Teil der Inselfläche für die Landwirtschaft genutzt. Zu den bewaldeten Flächen auf Jamaika zählen auch die Mangrovenwälder an der Südküste, die Nebelwälder auf dem Kamm der Blue Mountains und die wiederaufgeforsteten Flächen.