Barbados - Geschichte



Herkunft des Namens

Nach den Überlieferungen der Nachkommen der Arawak-Ureinwohner Arawak auf benachbarten Inseln, war der ursprüngliche Name für Barbados Ichirouganaim.

Der Ursprung des Namens "Barbados“ ist umstitten. Die Portugiesen, die auf dem Weg nach Brasilien waren, gelten als die erste europäische Nation, die die Insel „entdeckte“ und benannte . Sie nannten die Insel Os Barbados,  portugiesisch für „Bärtige“. Es gibt verschiedene Vermutungen, ob sich das Wort "Bart" auf die langen, hängenden Wurzeln des Bärtigen Feigenbaum (Ficus citrifolia) bezieht, auf die bärtigen Kariben, die auf der Insel leben, oder auf die Meeresgischt, die über die Riffe spritzt und den Eindruck eines Bartes macht. Im Jahr 1519 zeigte eine Karte vom Kartenmacher Vesconte de Maggiola aus Genua die Insel Barbados  in der richtigen Position nördlich der Insel Tobago. Auf einigen historischen Karten wird die Insel auch als „Barbadoes“ bezeichnet.

Frühe Geschichte


Neue archäologische Funde deuten darauf hin, dass Barbados bereits seit dem 17. Jahrnunderts v.Chr. bewohnt war. Bekannt ist, dass amerikanische Ueinwohner aus der Orinoco-Region in Venezuela mit dem Kanu durch diesen Teil des Atlantischen Ozeans kamen.

Diese wurden von den Arawak-Indianern gefolgt, die etwa 350 – 400 v.Chr. auf der Insel ankamen. Einige Überreste ihrer Siedlungen wurden in Bereichen von Silver Sands, Stroud Point, Chancery Lane, Pie Corner, Saint Luke's Gully und Mapp's Cave gefunden. Sie wurden von den Kariben verdrängt,  die Bevölkerungszahl der Arawak ging um das Jahr 1200 n.Chr. dramatisch zurück. Die Kariben verschwanden später von der Insel. Obwohl keine direkte Ursache für ihr Verschwinden festgestellt werden konnte, ist eine Kombination von Hungersnot, Krankheiten, Entführungen und Versklavung durch Portugiesen und Spaniern möglich.

Besonders hervorzuheben für die frühe Geschichte von Barbados sind die Portugiesen, die die Insel zwar nur kurz auf dem Weg nach Brasilien besuchten, aber die Wildschweine hinterlassen, auf die die ersten britischen Siedler trafen.

Frühe britische Kolonisation

Die Briten fanden die am 14. Mai 1625 unbewohnt und beanspruchten sie im Namen von König James I. Die erste britische Siedlung wurde einige Zeit später am 17. Februar 1627 in der Nähe vom heutigen Holetown (vormals Jamestown) gegründet. Die Siedler wurde von Captain John Powell geführt, der mit 80 Siedler und 10 schwarzen Sklaven kam. Die Siedlung wurde von Sir William Courteen, einem Londoner Händler, der im Besitz der Titel für Barbados und mehrerer nicht beanspruchter Inseln war, finanziert. Die ersten Siedler waren also Mieter und die Gewinne ihrer Arbeit kamen Sir Courteen und seiner Firma zugute.

Courteen verlor später seinen Anspruch auf Barbados an James Hay, 1. Earl of Carlisle ( der "Große Barbados-Raub"). Carlisle wählte Henry Hawley als Gouverneur von Barbados. Er war es auch, der im Jahr 1639 das House of Assembly einrichtete, um die Pflanzer, die gegen seine umstrittene Ernennung waren, zu beschwichtigen.

In den frühen Jahren der Kolonisierung war die Mehrheit der Bevölkerung weiß und männlich, es lebten nur relativ wenige afrikanische Sklaven auf der Insel. Der Anbau von Tabak, Baumwolle, Ingwer und Indigo wurde vor allem von auf dem europäischen Arbeitsmarkt verpflichteten Arbeitern durchgeführt. Dies änderte sich mit dem Aufkommen der Zuckerrohr-Industrie.

Zuckerrohr und Sklaverei

Zuckerrohr wurde im Jahr 1637 von Pieter Blower eingeführt, der grossflächige Zuckerrohranbau begann in den 1640ern. Zunächst wurde aus dem Zuckerrohr Rum hergestellt, ab 1642 stand allerdings Zucker im Mittelpunt. Da Zuckerrohr die wichtigste Industrie auf Barbados war, lösten im Laufe der Zeit große Plantagen die kleinen Betriebe der frühen britischen Siedler ab. Reiche Pflanzer verdrängten die ärmeren. Einige der vedrängten Pflanzer wichen in die britischen Kolonien in Nordamerika aus, vor allem nach South Carolina. Um den Arbeitskräftebedarf auf den Plantagen zu decken, wurden afrikanische Sklaven importiert, bis das Verhältnis der Sklaven zu Pflanzern 3 : 1 betrug. Der Sklavenhandel endete einige Jahre vor der Abschaffung der Sklaverei im gesamten Britischen Empire im Jahre 1834. Auf den Plantagen arbeiteten auch Katholiken aus Irland, die in ihrer Heimat verfolgt wurden.
Zuckerrohr dominierte die Wirtschaft von Barbados, im Jahr 1720 war Barbados der grösste Produzent weltweit.

Politische Entwicklung

Von 1800 bis 1885 war Barbados Sitz der Regierung für die britischen Kolonien der Windward-Inseln. Für etwa 85 Jahre agierte der Gouverneur von Barbados auch als koloniales Oberhaupt der Windward-Inseln. Nachdem die Regierung von Barbados im Jahr 1885 aus der Union der Windward-Inseln austrat, wurde der Regierungssitz der Union von Bridgetown nach St. George's im benachbarten Grenada verlegt, wo er blieb, bis die Union der Windward-Inseln aufgelöst wurde.

Kurz nachdem Barbados sich von den Windward-Inseln zurückzog, wurde bekannt, dass die Insel Tobago einem neuen kolonialen Konstrukt zugeführt werden sollte. Barbados machte daraufhin der britischen Regierung das Angebot, mit der benachbarten Insel Tobago eine politische Union zu bilden. Die Briten entschieden sich jedoch, dass die Insel Trinidad für eine Union mit Tobago besser geeignet ist.

Sklaven aus Afrika und Irland arbeiteten für Händler britischer Herkunft. Auch nach Abschaffung der Sklaverei dominierten diese Händler die Politik der Insel, vor allem durch Wahlrestriktionen, die Wähler mit niedrigen Einkommen ausschlossen. Nur eine exklusive Minderheit von 30 % hatte Zugang zum demokratischen Prozess. Erst in den 1930er Jahren formten die Nachkommen der Sklaven eine Bewegung für politische Rechte, nun wurden auch Gewerkschaften gegründet. Einer der Führer dieser Bewegung, Sir Grantley Adams, gründete 1938 die Barbados Progressive League (jetzt Barbados Labour Party). Die „Great Depression“ verursachte auch in Barbados Massenarbeitslosigkeit und führte zu Streiks, die Lebensqualität auf der Insel sank dramatisch. Trotz der Verbundenheit gegenüber der britischen Krone (was ihm später zum Verhängnis werden sollte), wollte Adams mehr für die Menschen in Barbados erreichen, vor allem die Armen standen im Mittelpnkt seiner Bemühungen.

Im Jahr 1942 wurde die Einkommensgrenze für Wahlen gesenkt, 1951 wurde das allgemeine Wahlrecht eingeführt. Im Jahr 1958 wurde Adams zum Premier von Barbados gewählt.

Von 1958 bis 1962 war Barbados eines der zehn Mitglieder der West-Indies-Föderation, einer Organisation, die durch zahlreiche Faktoren zum Scheitern verurteilt war, unter anderem auch durch kleinliche nationalistische Vorurteile und begrenzte Legislativgewalt. Adams Bezeichnung als "Premierminister" ist allerdings irreführend, da alle Mitglieder der Föderation noch Kolonien von Großbritannien waren. Adams, ehemals ein politischer Visionär war jetzt ein Mann, der  blind für die Bedürfnisse seines Landes war. Er hielt nicht nur an seiner Verteidigung der Monarchie fest, sondern versuchte ausserdem nach dem Scheitern der West-Indies-Föderation ähnlich fehlerhafte Unionen zu bilden. Als die Föderation beendet wurde, nahm Barbados wieder seinen früheren Status als sich selbst regierende Kolonie an, wobei sich Adams um einen neuen Verband aus Barbados, den Leeward-und den Windward-Inseln bemühte.

Errol Walton Barrow ersetzte Grantley Adams als Sprecher und Anwalt des Volkes und schliesslich führte er Barbados in die Unabhängigkeit. Barrow, ein leidenschaftlicher Reformer und ehemaliges Mitglied der BLP, verliess die Partei um seine eigene Democratic Labour Party zu gründen, eine liberale Alternative zur konservativen Regierung unter der BLP von Adams. Er wird bis heute für seine sozialen Reformen, einschließlich der Einrichtung von kostenloser Schulbildung, als Held verehrt. 1961 löste Barrow mit der DLP Adams als Premier ab.

Durch seine über mehrere Jahre wachsende Autonomie konnte Barbados im Juni 1966 auf einer verfassungsrechtlichen Konferenz mit Grossbritannien erfolgreich seine Unabhängigkeit verhandeln. Nach Jahren des friedlichen und demokratischen Fortschritts wurde Barbados schließlich am 30. November 1966 ein unabhängiger Staat innerhalb des Commonwealth of Nations, Errol Barrow war der erste Premierminister
 

Autor: Remo Nemitz

 

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